Alternative Methoden

Als Alternative zum Shunt gibt es Spezialverfahren wie die 'Zisternostomie'. Sie wird unter stereotaktischer Anpeilung exakt durchgeführt. Medikamente sind nur kurzfristig eine Alternative.

Spezialverfahren: Ableitung des Hirnwassers in eine „Zisterne“

Bei einigen Formen des Hirnwasserstaus, z.B. bei angeborenen Verengungen oder bei Verklebungen der Hirnwasserabflusswege nach Hirnhautentzündungen oder bei  mangelnder Wiederaufnahme des Hirnwassers durch die Spinnengewebshaut des Gehirns, kann das Hirnwasser in eine mit dieser Spinngewebshaut ausgekleidete Höhle (Zisterne) geleitet werden, wo es im allgemeinen gut aufgenommen (resorbiert) wird.

Schema des anatomischen Aufbaus der Hirnhäute

Bei diesem Spezialverfahren ist der Patient wie zur Ventrikeldrainage (Shunt) in Vollnarkose gelagert.

Dazu wird über eine stereotaktische Führung durch ein Endoskop hindurch der Boden der dritten Hirnkammer geöffnet und eine Verbindung zu den mit Spinngewebshaut ausgekleideten Räumen an der Schädelbasis geschaffen (Zisternostomie = Anlegung einer Öffnung in einen mit Spinngewebshaut ausgekleideten Raum.)

„Stereotaktisch“ kommt von dem griechischen Begriff „Stereo“ für „den Raum einnehmend“ und „tassein“, dem Begriff für „anordnen“, d.h. bei stereotaktischen Operationen wird von zwei Seiten ein Bereich des Gehirns angepeilt und operiert.

Schema der Hirnwasserkammern

Vorbereitung

Zunächst wird das Gehirn über sogenannte bildgebende Verfahren, wie Schichtröntgen (=Computertomografie =CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) vermessen und so eine räumliche Gehirnabbildung geschaffen. Während dieser Röntgenuntersuchung trägt der Patient einen am Kopf befestigten „stereotaktischen Ring“. Dieser Ring dient als räumlicher Bezugspunkt, ähnlich der Koordinaten eines Stadtplans. Mithilfe des Koordinatensystems und einer Computereinheit können stereotaktischer Ring und Zielpunkt im Schädel dann miteinander rechnerisch in Verbindung gebracht werden. Ein auf den Kopfring aufgesetzter zweiter Ring wird so befestigt, dass darauf das Zielgerät des stereotaktischen Apparats von einem vorgegebenen Bohrloch aus zum Zielpunkt vorgeschoben werden kann.

Während der Operation

Bei der Operation wird der Boden des dritten Ventrikels von zwei Seiten gleichzeitig angepeilt. Der Bohrer und die Operationssonde können von außen kontrolliert eingeführt werden. Diese Eingriffe sind heute mit Computerprogrammen gekoppelt. Sie werden zur Anpeilung kleiner Ziele im Schädelinneren eingesetzt (=Navigation).

Patient vor der Operation mit stereotaktischem Ring und Zielgerät, über das die eigentlichen OP-Instrumente in die richtige Position gebracht werden.

Nach der Prüfung der Innenansicht der Ventrikel und der Fensterung wird das Endoskop wieder entfernt, die harte Hirnhaut und das Bohrloch verschlossen. Der Hautschnitt heilt mit Gewebekleber.

Medikamente (z.B. Diamox®, Lasix®, Kortison) und sonstige Maßnahmen die den Hirndruck senken, z.B. eine spezielle Beatmungstechnik bei Bewusstlosen, Lagerung mit erhöhtem Oberkörper sind nur kurzfristig wirksam und ersetzen nicht einen operativen Eingriff. Diese Maßnahmen können jedoch dazu beitragen, die Operationsfähigkeit des Patienten überhaupt herzustellen, denn auch ein minimal invasiver Eingriff stellt bei Schwerkranken eine Belastung dar.