Einsatzmöglichkeiten

Die meisten Hirnblutungen werden minimal invasiv behandelt. Die Lage und Größe der Blutung ist für die Behandlung wichtig. Ob die Blutung unfallbedingt ist oder ohne sichtbaren Auslöser (spontan) auftritt, spielt für die Wahl der neurochirurgischen Operation eine untergeordnete Rolle.

Minimal invasive Entfernung von spontanen Hirnblutungen
Blutungen können über ein Bohrloch abgesaugt werden, das mittels minimal invasiver Verfahren angelegt wurde. Geplatzte Gefäßmissbildungen oder Gefäßaussackungen als Ursache der Blutung werden so beseitigt.

Minimal invasive Entfernung einer Hirnblutung nach einer Schädel-Hirn-Verletzung
Aufprall und Verletzungen des Kopfes können Einblutungen zwischen die Hirnhäute, oder ins Hirngewebe direkt zur Folge haben. Therapie in allen Fällen ist die Punktion und Drainage.


Spontane Hirnblutung

Die Blutung in das Hirngewebe zerstört Hirnzellen, erhöht den Druck im Schädelinneren und setzt entzündungsfördernde Substanzen im umgebenden Hirngewebe frei. Diese wiederum führen zu einer Flüssigkeitsansammlung in den Hirnzellen und ihrer Umgebung (Hirnödem). Das Hirnödem behindert die Hirndurchblutung und wirkt drucksteigernd, ein Teufelskreis setzt ein, bei dem immer mehr Hirngewebe beschädigt und schließlich unwiderruflich zerstört wird.

Um diesen Zustand zu verhindern, wird eine Hirnblutung minimal invasiv über ein entweder stereotaktisch oder mit Hilfe der Neuronavigation gewähltes Bohrloch abgesaugt. Ist die Ursache der Blutung eine Gefäßmissbildung, wird diese bei der Operation mit versorgt, wenn dies technisch möglich und der Patient bezüglich Atmung, Herz, und Kreislauf stabilisiert ist. Je näher sich die Blutung am Hirnstamm befindet, der für lebenswichtige Funktionen zuständig ist, und je ausgedehnter die Blutung ist, umso schwieriger wird generell die chirurgische Beseitigung.

Hirnblutung wegen Verkalkung der Gefäße und Bluthochdruck

Häufigste Ursache der spontanen Einblutung in das Hirngewebe sind Fett- und Kalkablagerungen in den Wänden der Hirngefäße im Sinne einer Arteriosklerose, die einer plötzlichen Blutdruckerhöhung nicht standhalten und platzen.

Hirnblutung wegen Gefäßausbuchtungen (Aneurysmen)

Die arteriosklerotischen Veränderungen in den Gefäßwänden können auch zu kleinen Gefäßausbuchtungen (Aneurysmen) führen, die aufgrund ihrer dünnen Wand leicht platzen. Vielfach sind solche Aneurysmen aber auch Folge einer angeborenen Gefäßwandschwäche. Diese Gefäßaussackungen können bis kirschgroß sein und befinden sich besonders häufig an der vorderen oder mittleren Hirnschlagader, die u.a. die Bewegungszentren und die Gefühlszentren für die jeweils gegenüberliegende Körperseite versorgt. Platzt eine so große Gefäßaussackung, vielleicht im Rahmen einer Blutdruckerhöhung, kommt es zu einer Massenblutung ins Gehirn mit Lähmungen und Gefühlsstörungen der gegenüberliegenden Gliedmaßen und Körperseite. Die erhebliche Drucksteigerung im Inneren des Schädels und manchmal Hirnwasserstau in den Hirnwasserkammern können zur Bewusstlosigkeit führen.

Hirnblutung wegen Gefäßmissbildung

Zu einer Hirnblutung können auch geplatzte angeborene knäuel- oder traubenartige Gefäßmissbildungen, Angiome, führen. Sie können oberflächlich, manchmal aber auch tief im Inneren des Gehirns liegen, sie können ganz klein oder aber riesig groß sein. Es handelt sich aber nicht um Tumore, schon gar nicht um bösartige, auch wenn sie im Lauf des Lebens durch Dehnung der Gefäße an Größe zunehmen können.

Aneurysmen und sogenannte Angiome können jahrelang unentdeckt bleiben, wenn sie nicht auf einmal einen epileptischen Anfall auslösen oder platzen.

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Verletzungsbedingte Hirnblutungen

Nach Schädel-Hirn-Verletzungen können innerhalb des Kopfes Blutungen auftreten, die durch Erhöhung des Schädelinnendrucks eine lebensbedrohliche Komplikation darstellen: Das Hirngewebe wird zusammengedrückt und dadurch unwiederbringlich geschädigt. Eine schnelle Diagnose und gezielte minimal invasive Operation (Absaugen) ist nicht nur für das Überleben des Patienten entscheidend. Sie bestimmen auch, ob keine ohne oder mit nur geringe Gehirnschäden bleiben.

Eine Blutung im Gehirnschädel kann sich zwischen den Hirnhäuten, zwischen Schädel und Hirnhaut, oder im Hirngewebe selbst entwickeln

Epidurale Einblutung

Blutungen zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut nennt man epidurale Hämatome. Sie entstehen meist durch Zerreißen einer Schlagader oder Vene der Hirnhaut oder durch eine Blutung aus dem geborstenen Knochen des Schädeldaches. Diese epiduralen Blutungen sind wegen ihrer raschen Größenzunahme besonders gefährlich und müssen so schnell wie möglich minimal invasiv entlastet und die Blutungsquelle gestoppt werden.

Subdurale Einblutung

Einblutungen zwischen die harte Hirnhaut und die Spinngewebshaut (subdurales Hämatom) entstehen meist durch den Abriss von Hirnvenen, die von der Hirnoberfläche zu den großen Venen in der harten Hirnhaut ziehen. Auch durch Zerreißungen oder Quetschungen des Gewebes an der Hirnoberfläche können zu subduralen Blutungen führen.

Die Blutung unter die harte Hirnhaut kann sich

Direkte Hirnblutung

Eine weitere Möglichkeit ist die Blutung direkt ins Hirngewebe durch Zerreißen von Blutgefäßen oder von Hirngewebe mit direkter Zellschädigung.

Reißen bei einem Unfall Blutgefäße in der weichen Hirnhaut oder in der Wand der Hirnkammern ein, kann Blut in das Hirnwassersystem gelangen. Solange es mit dem Hirnwasser abfließen kann, kommt es zu keiner Raumforderung und Hirndrucksteigerung. Da das Blut aber die Hirnhäute reizt, hat der Patient Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit (Meningismus), besonders wenn er den Kopf nach vorne beugt. Das Hirnwasser ist blutig, was bei der Punktion des Hirn- und Rückenmarkswassers (Liquorpunktion) leicht feststellbar ist. Bricht sich die Einblutung in eine Hirnwasserkammer Bahn, kann der Chirurg die Blutung durch Punktion dieser Kammer ableiten.

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